Zum Europa-Auftakt der Formel-1-Saison 2024 reiste die Königklasse des Motorsports nach Imola. Wie immer dabei bei einem Rennen in Italien: Die Tifosi. Die für ihre leidenschaftliche Unterstützung bekannten Ferrari-Fans nahmen wie beim anderen Heimspiel in Monza auch in Imola die Fantribünen ein und färbten diese im typischen Ferrari-Rot.

Die Passion für die Formel 1 und insbesondere Ferrari bekam im Qualifying auch Max Verstappen zu spüren. Der Weltmeister, an dem sich Ferrari bereits seit Jahren die Zähne ausbeißt, sicherte sich nach großen Schwierigkeiten im Training eine etwas unerwartete Pole Position. Ferrari hingegen wurde seiner Favoritenrolle nicht gerecht und qualifizierte sich auf den Plätzen vier und fünf. Die Enttäuschung eines bestimmten Ferrari-Fans bekam Verstappen noch in der Boxengasse ab, wie der Red-Bull-Fahrer nach dem Qualifying schilderte.

Max Verstappen bekehrt Ferrari-Fan: Erst Mittelfinger, dann Applaus

"Als ich in die Box gefahren bin, haben viele für mich geklatscht. Aber ein Fan hat ein paar andere Gesten in meine Richtung gemacht, also habe ich ihm den Mittelfinger gezeigt", erklärte Verstappen auf der Pressekonferenz trocken.

Nur eine Runde später hatte der Tifosi wohl aus der Fern-Interaktion mit dem amtierenden Weltmeister gelernt und zollte ihm seinen Respekt. "Als ich das nächste Mal vorbeikam, hat er geklatscht. Sie lernen dazu", sprach Verstappen mit einem Lächeln in Gesicht und machte klar, dass er auch von Auseinandersetzungen neben der Strecke nicht zurückschrecken würde. "Es ist einfach, nicht nett zu Fahrern zu sein, aber ich kann auch nicht nett zu dir sein. Zum Glück war er ein bisschen weiter oben."

Allerdings war die Interaktion mit dem Ferrari-Fan für Verstappen schnell abgehakt. "Es ist alles gut. Danach hat er es wohl zu schätzen gewusst", erklärte er. "Aber die Fans hier sind im Allgemeinen sehr leidenschaftlich. Sie lieben den Motorsport", hatte Verstappen trotz des Vorfalls nur lobende Worte für die italienischen Motorsportfans übrig.

Ferrari-Fahrer Charles Leclerc vor seinen Fans
Die Tifosi waren in Imola in voller Zahl dabei, Foto: LAT Images

Fan auch McLaren-Fahrern bekannt: Daumen runter für Piastri, Freude für Norris

Doch nicht nur Max Verstappen war der Fan in der Boxengasse aufgefallen. Auch die beiden McLaren-Fahrer Lando Norris und Oscar Piastri berichteten von ihren Erlebnissen mit dem gleichen Zuschauer. "Ich glaube, ich habe den gleichen Typen gesehen. Mir hat er zwar nicht den Mittelfinger gezeigt, aber dafür einen Daumen nach unten", schilderte Piastri, der im Imola-Qualifying die zweitschnellste Zeit setzte.

Auch Piastri störte sich an der Fan-Interaktion nicht. "Ich denke, in allen Sportarten ist es immer lustig, seinen Gegner zu ärgern und das ist auch Teil des Sports. Natürlich gibt es immer eine Grenze, aber das ist es, worum es beim Sport gehen kann. Wenn man sich die ganzen Fußballrivalitäten und solche Sachen anschaut, gibt es immer so viel Leidenschaft auf beiden Seiten", erklärte Piastri.

Für Lando Norris, der vor zwei Wochen sein erstes Formel-1-Rennen gewinnen konnte, schien sich der Fan allerdings mehr zu freuen als für seinen Teamkollegen. "Ich habe ihn auch gesehen, aber ich denke, er war auf meiner Seite", sprach Norris. "Um ehrlich zu sein, waren die italienischen Fans immer sehr freundlich zu mir und haben mich sehr unterstützt."

Die Unterstützung erklärt sich Norris aus seinen Anfangszeiten im Rennsport. "Es gibt eine Menge Fans, die mich seit dem Kartfahren immer unterstützt haben. Wenn man so jung ist, sind die meisten Rennen in Italien, also verbringen wir da viel Zeit. Aber sie haben mich immer sehr unterstützt. Also danke ich dem Fan, der da oben war."

Auch wenn es bei der Pressekonferenz nach dem Qualifying zwischen dem Top-3-Fahrern locker zuging, dürfte im Rennen am Sonntag wieder mit harten Bandagen gekämpft werden. Wann das Rennen stattfindet, findet ihr in unserem Zeitplan für das komplette Wochenende.