Die interne Krise bei Red Bull zieht immer größere Kreise und hat das gesamte F1-Paddock seit Wochen fest im Griff. Eingeleitet wurde die jüngste Episode im Personalkrieg durch Adrian Neweys angekündigten Abschied. Ist er nur der erste in einer ganzen Reihe prominenter Abgänge bei Red Bull? McLaren-CEO Zak Brown und Mercedes-Teamchef Toto Wolff verpassten Christian Horner einen weiteren Seitenhieb, indem sie kürzlich von einer großen Zahl an Kandidaten sprachen, die von Red Bull zu anderen Formel-1-Teams abwandern wollen.

Bewerbungsansturm bei McLaren und Mercedes? Horner bleibt cool

Ein Grund zur Sorge sind die Bewerbungen seiner Mitarbeiter, die bei McLaren und Mercedes eingehen sollen, für Horner nicht. Es interessiert ihn "nicht mehr als das Geringste", so der Red-Bull-Teamchef. "Ich weiß nicht, woher die Lebensläufe angeblich kommen, aber wir bekommen auch jede Woche Lebensläufe."

"Ich denke, es ist unvermeidlich", erklärte Horner die Personalwechsel zwischen den Teams. Auf die Offensive seiner beiden Rivalen entgegnete er: "Da sind zwei Leute, die viel reden. Ich werde mich nicht auf ein Hin und Her einlassen. Aber ich würde mich mehr auf Totos eigene Probleme konzentrieren, die er hat."

Reichlich Probleme hat Mercedes auch ohne politische Nebenschauplätze bereits auf dem Asphalt. Seit Saisonbeginn leidet das Team an mangelnder Wettbewerbsfähigkeit. Statt an der Spitze kämpfen sie im Mittelfeld um Punkteplatzierungen. Warum das Auto auch zuletzt in Miami nicht optimal funktionierte, könnt ihr in diesem Artikel nachlesen:

Ganz ohne Sticheleien kam der Red-Bull-Teamboss dann doch nicht aus und betrieb ein wenig Politik: "Natürlich wird es immer Bewegungen zwischen den Teams geben. Ich weiß nicht, wie viele Leute wir dieses Jahr von McLaren eingestellt haben oder wie viele Leute VCARB eingestellt hat. Von Mercedes haben wir 220 Leute übernommen, 220 von HPP [Mercedes AMG High Performance Powertrains] zu Red Bull Power Trains. Also wenn wir davon sprechen, Personal zu verlieren, würde ich mir mehr Sorgen über die 220 machen als über vielleicht ein oder zwei Lebensläufe."

Wer folgt Adrian Newey?

"Ich denke, dass wir für die Zukunft gut aufstellt sind", verbreitete Horner Optimismus. Dennoch muss sich das Team aus Milton Keynes mit den Gerüchten auseinandersetzen, dass insbesondere hochrangige Mitarbeiter dem Unternehmen den Rücken kehren könnten. Auch die Zukunft des sportlichen Leiters Jonathan Wheatley bei Red Bull ist unklar. Er könnte sich, wie Star-Ingenieur Newey, ebenfalls nach neuen Aufgaben in der Formel 1 umsehen und soll seine Vertragsangebote derzeit sondieren. "Es gibt über jeden Gerüchte. Verträge zwischen Einzelpersonen, ihre Bedingungen und Bestimmungen sind nichts, worüber wir öffentlich sprechen", wich Horner den Behauptungen rund um Wheatley bislang aus.

Wo geht der Karrierepfad von Adrian Newey weiter? War Red Bull schon die Endstation? Darüber diskutieren unsere Redakteure Florian und Christian in diesem Video:

Was macht F1 Genie Adrian Newey als Nächstes? (36:03 Min.)